Kurzbesuch im “Wimbledon des Schachs”

Bern­hard Haas und Daniel Lech­n­er vom ASK Kot­ting­brunn stat­teten gemein­sam mit den ehe­ma­li­gen Kot­ting­brun­nern Ste­fan Zojer (derzeit SK Baden) und Thomas Zojer (lebt derzeit in Ams­ter­dam) dem tra­di­tion­sre­ichen Schachturnier „Tata Steel Chess“ im nieder­ländis­chen Wijk an Zee am 17. und 18. Jän­ner einen Woch­enendbe­such ab. Vom 11. bis 28. Jän­ner ver­wan­delte sich die kleine Ortschaft in ein wahres Schachmek­ka. Zwei Weltk­las­se­turniere (Mas­ters und Chal­lengers) wur­den von zahlre­ichen Ama­teur­turnieren mit rund 1000 Teil­nehmern begleit­et.

Blick über den Turnier­saal: Ama­teur­turniere im Vorder­grund, abges­per­rter Bere­ich des Top­turniers im Hin­ter­grund
Obwohl der Bere­ich vor der Absper­rung während der Par­tien stets voller Zuse­her war, hat­te man immer einen guten Blick auf die Top­bret­ter mit den Stars.
Die Ver­suchung, sich selb­st ans Brett zu set­zen war dementsprechend groß.

Die Wurzeln des Top­turniers reichen bere­its über 80 Jahre zurück, die erste Auflage gab es im Jahr 1938, und prak­tisch alle Welt­meis­ter (bis auf Was­sili Smys­low und Bob­by Fis­ch­er) tru­gen sich im Ver­lauf der Geschichte in die Siegerliste ein. Diese Tra­di­tion kann wohl kaum ein anderes Schachturnier auf der Welt vor­weisen.

“Nor­male Leute müssen Neapel sehen bevor sie ster­ben, ein Schachgroßmeis­ter muss zuvor Wijk aan Zee gewin­nen.” (Bent Larsen)

Neben der Möglichkeit, Weltk­lass­espiel­er haut­nah zu erleben (im Mas­ters sind 8 der Top 10 der Welt am Start) liegt der beson­dere Reiz aber vor allem in der bun­ten Mis­chung und der umgreifend­en Schache­uphorie in Wijk. Vom Schachan­fänger bis zum Welt­meis­ter ist alles vertreten, auch altersmäßig. In den Cafés im Dorf kaum ein Tisch, auf dem kein Schachbrett zur Analyse oder eine schnelle Blitz­par­tie ste­ht.

Wijk aan Zee selb­st in ein 2200-Ein­wohn­er-Dorf mit ein­er erstaunlichen Dichte an Cafés und Snack­bars.
Im “Café de Zon” wer­den die Par­tien noch im klas­sis­chen Stil für das Pub­likum analysiert.

Während die Par­tien noch liefen war es lei­der unter­sagt, im Spiel­saal Fotos zu machen. Dies­bezüglich sei hier auf die Turnier­seite ver­wiesen, auf der sich wirk­lich tolle Bilder „in Action“ find­en. Zum Abschluss eine Tak­tikauf­gabe aus der Par­tie Mag­nus Carlsen gegen Richard Rap­port: mit welch­er schö­nen Kom­bi­na­tion gewann der spätere Turnier­sieger und Welt­meis­ter aus Nor­we­gen mit Weiß gegen seinen ungarischen Konkur­renten die Par­tie (Hin­weis: es gibt 2 Lösun­gen, siehe unter dem Dia­gramm)?

Lösung: nach dem Läufer­opfer 1.Lxf6+! Txf6 entschei­det das Tur­mopfer 2.Txh7+!!, und Schwarz gab bere­its auf, da nach 2…Dxh7 3.Dxh7+ Kxh7 4.Sxf6+ der Springer den König und den Turm e8 gabelt, wonach Weiß mit Qual­ität und Bauer mehr ein leicht gewonnenes End­spiel hat. Der Com­put­er find­et sog­ar die noch bessere Lösung 1.Sxf6!! Txf6 (son­st kommt ein­fach ein Abzugss­chach), dann wieder 2.Txh7+!! Dxh7 3.Lxf6+ Kg8, und nun entschei­det der stille Zug 4.Df5! und der Sg6 geht ver­loren.

1. Klasse Rd. 4: Shakehands mit dem SK Gloggnitz

Am 27.1.2019 kon­nte unser Vere­in einen schö­nen Mix aus lang gedi­en­ten Schachspiel­ern und der Schachju­gend gegen den SK Glog­gnitz mobil­isieren:

So trafen sich auf Brett 1 unser Fer­enc Csil­lag und die U16-Spielerin Leonie Riegler … und der deut­lich ELO-stärkere Fer­enc holte diesen Punkt für uns.

Auch auf Brett 2 gab es ein Tre­f­fen der Gen­er­a­tio­nen: Unser Joachim Sala­m­on spielte gegen Moritz Riegler (U18) und kam in dieser Par­tie nicht gegen ein Remis hin­aus.

Soweit zu unseren lang gedi­en­ten Schach­profis :-). Unsere Bret­ter 3 bis 5 waren mit Jugendlichen beset­zt, und zwar:

Tamas Gyuri­ka (U14) musste sich auf Brett 3 gegen Fritz Freyler lei­der geschla­gen geben, aber Oliv­er Kuti (U12) gewann auf Brett 4 gegen Karl Woltron eben­so wie Roland Gyuri­ka (U12) auf Brett 5 gegen Christoph Spiess.

Damit begin­nt das Jahr 2019 also mit einem ver­söhn­lichen Unentsch­ieden.

Industrieviertelliga Rd. 6: 4:1 gegen Bad Vöslau

Fast hätte unsere Mannschaft am 20.1.2019 gegen Bad Vös­lau einen 5:0-Triumph geschafft:

Auf Brett 1 standen sich mit J. Fürnkranz (Bad Vös­lau) und K. Peyr­er (Kot­ting­brunn) zwei schachliche Schw­ergewichte gegenüber — und K. Peyr­er entsch­ied die Spitzen­par­tie für sich.

Auch auf den Bret­tern 3, 4 und 5 blieben unsere Spiel­er F. Csil­lag, J. Soma­sun­dram und J. Sala­m­on erfol­gre­ich.

Lei­der ging Brett 2 nach langem Kampf an Bad Vös­lau — aber auch hier wäre die Sen­sa­tion möglich gewe­sen … .

Hätte Schwarz am Zug nur …  — ja was nur ? — gespielt!

Und nach … — ja was nur ? — hätte Schwarz großen materiellen Vorteil erhal­ten.

 

 

Lösung (von rechts nach links): !3gD … .72 

FM Hechl gewinnt Kottingbrunner Neujahrsschnellschachopen

Am 5.1.2019 gab es die Pre­miere für das Neu­jahrss­chnellscha­chopen in Kot­ting­brunn. Nach­dem das Vorgänger­turnier in den Jahren davor eher im kleinen, fast vere­insin­ter­nen Rah­men durchge­führt wurde, kon­nten wir heuer stolze 42 Teil­nehmer im Ten­nis-Golfho­tel Höll­rigl willkom­men heißen. Dass das Turnier, durchge­führt in 7-ründi­gem Modus mit 15 Minuten pro Spiel­er und Par­tie, auch wer­tungsmäßig stark beset­zt war zeigt ein Blick auf die Spitze der Set­zliste mit 4 Titel­trägern (2 IM, 1 FM, 1 NM). Sehr erfreulich war auch die rege Teil­nahme der Jugend (in allen Alter­sklassen von U8 bis U18). Neben Preis­geldern für die Sieger sowie Sach­preisen für alle Teil­nehmer wurde auch der Kot­ting­brun­ner Meis­ter im Schnellschach ermit­telt.

Nach span­nen­dem Turnierver­lauf set­zte sich schließlich die Erfahrung der Favoriten durch. Bis nach der 6. Runde sah es nach einem Start-Zielsieg des topge­set­zten ungarischen IM Peter Var­ga aus, doch in der Schlussrunde wurde er in ein­er drama­tis­chen direk­ten Begeg­nung vom bis dahin einen Punkt zurück­liegen­den Wiener FM Mag. Ger­ald Hechl noch abge­fan­gen. Da bei Punk­te­gle­ich­heit zuerst die direk­te Begeg­nung entschei­dend war, kürte sich der für den SC Donaus­tadt spie­lende FM Ger­ald Hechl so zum Turnier­sieger mit 6/7, vor IM Peter Var­ga mit eben­falls 6/7. Das Podi­um kom­plet­tierte IM Dr. MMag. Ger­hard Schroll, welch­er für den ASK in der Lan­desli­ga tätig ist und sich somit auch den Titel des Kot­ting­brun­ner Schnellschachmeis­ters 2019 sicherte.

Siegerpodi­um: Organ­isator Peter Radakovics, FM Mag. Ger­ald Hechl (1. Platz), IM Dr. MMag. Ger­hard Schroll (3. Platz), Turnierdi­rek­tor Joachim Sala­m­on, IM Peter Var­ga (2. Platz) (v.l.n.r, Foto: Johann Buch­has)

Einen sen­sa­tionellen 4. Endrang erre­ichte Fabi­an Hechl (U14, mit 5/7, Star­trang 17!), der Sohn des Turnier­siegers. Knapp dahin­ter mit eben­falls 5/7 lan­de­ten der Autor sowie Alexan­der Gschiel (U12, Kat­e­goriepreis Jugend) und der Baden­er Fern­schachspezial­ist Karl Binder (Kat­e­goriepreis Ü65). Der Kat­e­goriepreis Ü50 ging an unseren Fer­enc Csil­lag, der mit 4.5/7 Rang 8 belegte und dabei die beste Zweitwer­tung aller Spiel­er aufwies. Ein sen­sa­tionelles Turnier auch für den jun­gen Ungarn Peter Balint (U8!!), der erst mit ein­er Schlussrun­den­nieder­lage gegen IM Schroll einen Top­platz ver­gab und mit 4.5/7 Rang 9 belegte. Die Nach­wuchs zeigte also auf, auch die Kot­ting­brun­ner Jugendlichen spiel­ten ein starkes Turnier und lan­de­ten alle­samt weit vor ihrem Star­trang: Tamas Gyuri­ka (U14, 4/7), Roland Gyuri­ka (U12, 3.5/7) und Oliv­er Kuti (U12, 3.5/7). Alle Ergeb­nisse im Detail auf chess-results.

Grat­u­la­tion den Gewin­nern und ein großes Dankeschön an alle Schachfre­unde für die Teil­nahme, sowie den helfend­en Hän­den rund um die Turnierdi­rek­toren Joachim Sala­m­on und Johann Buch­has, welche das Turnier sou­verän geleit­et haben! Let­zt­ge­nan­nter stellte auch fre­undlicher­weise fol­gen­den Link zur Bildga­lerie mit jed­er Menge Turnier­fo­tos zur Ver­fü­gung!