Von 2. bis 5. Jänner fanden in Eggenburg die niederösterreichischen Jugendlandesmeisterschaften statt. Und wieder einmal mit erfolgreicher Beteiligung der Kottingbrunner Schachjugend. Nachdem sich Aissultan Taizhanov und Oliver Kuti vergangenen Herbst schon bei der Vorausscheidung in Sieghartskirchen hervorragend geschlagen haben, bewiesen sie einmal mehr ihre Talente.
Die Gruppe U14 spielte ein Rundenturnier mit jeweils 90 Minuten plus 30 sec. Bedenkzeit. Der Auftakt für Aissultan in der ersten Partie hätte nicht schlechter laufen können: die Partie gegen Daniel Pausweg, dem späteren Sieger des Turniers, endete mit 0:1. Aber Aissultan bewies Nervenstärke und gab danach nur mehr einen halben Punkt ab, und zwar gegen David Schirmbeck. In der letzten Partie passierte noch ein Malheur: gegen Mario Rella musste er die Dame gegen zwei Leichtfiguren tauschen. Dennoch errang er auch in dieser Partie noch den Sieg. Aissultan belegte mit nur einem halben Punkt Rückstand (4,5 aus 6 Partien) auf Daniel Pausweg den zweiten Platz. Er hätte aber die letzte Partie auch verlieren können, sein zweiter Platz war schon vorher gut abgesichert, denn sein erster Verfolger David Schirmbeck beendete das Turnier mit 1,5 Punkten Rückstand hinter ihm auf dem dritten Platz.
Oliver entschied in der U16 + U18 mit 5,5 Punkten aus 7 Partien den Wettkampf — 7 Runden Schweizer System — knapp für sich. Sein erster Verfolger Dominik Lotz musste sich nur wegen geringerer Buchholzbilanz geschlagen geben. Bemerkenswert ist hier, dass Oliver keine einzige Partie verloren hat. Er führte das Feld von der ersten Runde an und gab diese Führung nicht mehr aus der Hand. Damit bewies Oliver einmal mehr seine Nervenstärke. Sein spielerisches Können steht außer Zweifel. Christian Winkelbauer belegte mit 4,5 Punkten den dritte Platz.
Die Termine für die Staatsmeisterschaften im Frühjahr stehen noch nicht fest. Dennoch wünschen wir den Beiden schon jetzt viel Erfolg!
Einen sensationellen Auftakt ins Schachjahr 2023 feiert Lukas Dotzer beim 31. Schach-Festival in Krakau. Das 12-jährige Schach-Nachwuchstalent trat beim 9-rundigen Turnier in Polen, welches um um den Jahreswechsel (27.12.2022 — 4.1.2023) ausgetragen wurde, gemeinsam mit seinem Trainingspartner, dem ebenfalls 12-jährigen Nachwuchstalent Peter Balint, an.
Nach solidem Start mit 3 Remisen gegen Gegner jenseits der 2250 Elo startete Lukas dann ab Runde 4 so richtig durch, und feierte in den verbleibenden Runden furiose 5 Siege gegen enorm starke Gegnerschaft (u.A. gegen GM Zanan in Runde 8) und musste nur ein Remis zulassen (gegen GM Jarmula in Runde 7). 7 Punkte bedeuteten den ungeteilten Turniersieg (Ergebnisse des Turnier im Detail) in diesem sehr stark besetzten Open! Der ASK Kottingbrunn gratuliert herzlich!
Endlich wieder Weihnachten feiern! — Unter diesem Motto trafen sich am 13. Dezember viele unserer Mitglieder im Sporthotel Höllrigl, um gemeinsam das Schachjahr ausklingen zu lassen. Sicherlich der Höhepunkt dieser Feier war die Ernennung von unserem langjährigen Obmann Helmut Steiner zum Ehrenobmann durch seinen Nachfolger Joachim Salamon.
Wir wünschen unseren Mitglieder, deren Familien und Freunden ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2023!
Die 2. Runde in der Industrieliga wurde am 16.10. in Gloggnitz gespielt. Zeitgleich fand die 2. Runde in der BL Ost in Wien statt, an der ich unbedingt als Mannschaftsführer teilnehmen wollte. Leider hatten wir zu wenig Spieler und ich musste in Gloggnitz antreten. Nachdem auch die 2. Klasse den ersten Einsatz hatte, waren 10 Spieler des ASK Kottingbrunn vor Ort.
Wir spielten im Restaurant Loibl in folgender Aufstellung: Oliver Kuti, Harald Paulsen, Joachim Salamon, Adalbert Musilek und Johann Buchhas.
Gloggnitz spielte mit einer sehr guten Mannschaft und hatte auf den ersten 3 Brettern höhere Elozahlen. Unsere taktische Aufstellung war einfach und klar: auf Brett 1–3 Remis halten und auf den Brettern 4 und 5 die Punkte sammeln. Diese Taktik ging zu Beginn auch voll auf. Brett 2 und 3 wurde gegen Degen und Götz relativ problemlos abremisiert, die Stellung auf Brett 1 von Oliver gegen Rainer Staberhofer war total ausgeglichen und auf Brett 4 und 5 gab es bereits ein großes Plus (Mehrfigur) für unsere Spieler. Mit Fortdauer des Wettkampfes wickelte Oliver jedoch in ein schlechtes Endspiel ab und Gloggnitz führte plötzlich 2:1. Trotz des Vorteils auf Brett 4 und 5 gab es noch einen langen und zähen Kampf, letztlich aber mit erfolgreichem Ende für uns! Mit diesen 2 Siegen konnten wir Gloggnitz (wie in der 2. Klasse, siehe Bericht) 3:2 schlagen und die Tabellenführung in der IL verteidigen (Details siehe chess-results). In der 3. Runde kommt Bad Erlach am 06.11. als Titelverteidiger noch Kottingbrunn. Wir freuen uns schon auf einen tollen Wettkampf!
Die 1. Runde in der 2. Klasse führte unsere Jugendmannschaft am 16.10. nach Gloggnitz. Wir hatten auf Grund einiger Ausfälle sowie der Elo-Begrenzung in der 2. Klasse ein paar kleine Probleme mit der Mannschaftsaufstellung. Trotzdem gelang es uns, 5 Spieler zu nominieren und — soviel sei vorweggenommen — die Gloggnitzer mit 3:2 zu besiegen! Auf Brett 1 spielte unser Altobmann Helmut Steiner, Brett 2 wurde durch unseren Schriftführer Willibald Anderl besetzt. Brett 3 -5 gehörte der Jugend mit Aissultan Taizhanov, Martin Bondar und Neuzugang Kornelius Thiem. Auch Gloggnitz hatte einige Jugendspieler im Kader, u.A. auf Brett 5 einen Spieler mit 6 Jahren, der natürlich nicht mitschreiben musste. 🙂
Aissultan konnte seine Gegnerin mit einem Königsangriff rasch Matt setzen und den ASK in Führung bringen. Auf Brett 4 verlor Martin seinen Wettkampf und es war wieder alles offen. Fast zeitgleich gewannen Willi und Kornelius ihre Partien und der Gesamtsieg in der 2. Klasse gegen Gloggnitz war vollbracht. Die letzte Partie konnte uns noch einen hohen Sieg bescheren, leider übersah Helmut in guter Stellung eine Figur und verlor damit seine Partie.
Wir dürfen mit den Leistungen unserer Jugendlichen aber sehr zufrieden sein, vor allem Aissultan konnte sich im letzten halben Jahr enorm steigern und hat noch viel Potenzial nach oben!
Die nächste Runde findet am 06.11. zu Hause gegen Bad Erlach statt.
Nach dem Auswärtssieg gegen Baden spielten wir in der 2. Runde zu Hause gegen Amstetten. Trotz einiger Ausfälle konnten wir dank der Verbreiterung des Kaders nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga eine junge und kampfstarke Mannschaft an den Start bringen. Für den ASK spielten mit Lukas Dotzer (Brett 1, 12 Jahre), Michael Miazhynski (Brett 5, 16 Jahre) und Oliver Kuti (Brett 6, 16 Jahre) drei Jugendliche. Die Bretter 2 bis 4 waren mit IM Mag. Dr. Gerhard Schroll, Andras Bonk und Yuri Miazhynski ebenso stark besetzt.
Demenstprechend legte unsere Mannschaft gegen ersatzgeschwächte Amstettner auch gleich richtig los. Oliver hatte bald entscheidenden Vorteil, und nach nur rund 2 Stunden legte Michael bereits zum 2:0 nach. Lukas führte im Benoni eine wunderschöne Angriffspartie am Königsflügel, der nach einem unkorrekten Zug von FM Sandhöfner auch durchbrach und dieser die Niederlage eingestehen musste. Yuri holte unterdessen überzeugend den vierten Punkt, fast zeitgleich stellte dann Gerhard auf 5:0. Lediglich Andras musste in besserer Stellung etwas nachsitzen, holte aber dann knapp nach der Zeitkontrolle das 6:0 und besiegelte die Höchststrafe für Amstetten.
Ein schöner Erfolg für unsere Mannschaft, mit der wir die Tabellenführung vorerst souverän verteidigen. Punktegleich erster Verfolger bleibt Krems I, das heute einen 4:2-Auswärtssieg gegen ein stark ersatzgeschächtes Zwettler Team feiert. Überraschende Erfolge mit je einem 3:3 schaffen Bisamberg/Korneuburg und Krems II gegen die favorisierten Teams aus Mistelbach und Stockerau, Baden wird bei der 2.5–3.5-Auswärtsniederlage in Pöchlarn eine Kontumaz auf Brett 4 zum Stolperstein. Alle Ergebnisse im Detail sind wie immer auf chess-results einsehbar.
In den nachfolgenden Gesprächen der heutigen Runde waren wir in Gedanken schon bei der Bundesliga, welche am 15. und 16.10. in Wien mit einer Doppelrunde beginnt und bei der wohl einige der heutigen Akteure wieder am Brett sitzen werden. Alle erwarten mit Spannung das erste Antreten in der Bundesliga. Ich hoffe auf einen guten Start und wünsche der Mannschaft alles Gute und viel Erfolg in der Doppelrunde!
Am 24.9. fungierte der ASK Kottingbrunn als Gastgeber für den Industrieviertel-Cup 2022. Wie immer wurde dieser als Schnellschachturnier (diesmal war die Bedenkzeit 10 Minuten pro Partie + 5 Sekunden pro Zug) mit 4er-Mannschaften ausgetragen, und diente gleichzeitig als Vorrunde für das niederösterreichweite Cupfinale. Turnierdirektor Joachim Salamon konnte insgesamt 13 Mannschaften im Sporthotel Höllrigl begrüßen. Aufgrund der ungeraden Anzahl wurde das Turnier diesmal ausnahmsweise im 7-rundigen Schweizer System anstelle des sonst üblichen 2-Gruppen-Modus (mit abschließenden Platzierungsspielen) ausgetragen.
Einige Vereine stellten mehr als ein Team, so auch der ASK, welcher mit drei Mannschaften am Start war (Kottingbrunn I mit IM Mag. Dr. Gerhard Schroll, Michael Miazhynski, Daniel Lechner und Oliver Kuti; Kottingbrunn II mit Johann Buchhas, Sebastian Kaspar, Adalbert Musilek und Monika Molnar; Kottingbrunn III mit Dominik Ernst, Mag. Thomas Fugger, Aissultan Taizhanov, Helmut Steiner und Willibald Anderl). Unsere erste Mannschaft gab zwar den Titel als Ziel aus, haushoher Favorit war allerdings Baden I, die auf den ersten drei Brettern gleich 3 IMs (Eloschnitt = 2400!) aufbaten.
Zur vorentscheidenden Duell Kottingbrunn I — Baden I kam es bereits in Runde zwei, und der ASK schaffte mit einen knappen 2.5:1.5-Sieg tatsächlich die Sensation! Die ersten drei Bretter konnten gegen die Badener IM-Phalanx Remis gehalten werden, für den entscheidenden Brettsieg sorgte unser Nachwuchsstar Oliver Kuti. Die Chancen auf den Cupsieg standen daher vorzüglich. Allerdings waren noch 5 Runden zu spielen, und ähnlich dem Fußball, wo der Außenseiter auch lieber erst in der 90. anstelle der 10. Minute in Führung gehen würde, gab es noch bange Momente zu überstehen. Einem Punkteverlust am nächsten kam man in der Begegnung mit Gloggnitz I, die ebenfalls eine kompakte Mannschaft stellten. Kurioserweise fiel hier trotz des Inkrements von 5 Sekunden pro Zug gleich in zwei Partien die Klappe, je einmal auf Kottingbrunner sowie Gloggnitzer Seite. Den entscheidenden Punkt zum Matchsieg besorgte erneut Oliver.
In den restlichen Partien war Kottingbrunn I relativ ungefährdet, was den Turniersieg mit perfekter Mannschaftspunktausbeute und damit auch die Qualifikation für das NÖ Cupfinale bedeutete. Baden I gewann zwar seine restlichen Matches klar, musste sich aber nach dem verlorenen direkten Duell mit Silber zufrieden geben. Bronze ging an Gloggnitz I, Rang 4 erfreulicherweise nach einer starken Vorstellung an Kottingbrunn II, noch vor Baden II und Bad Vöslau I.
IV-Cupsiegermannschaft von Kottingbrunn I: Daniel Lechner, die Nachwuchsstars Oliver Kuti und Michael Miazhynski, Obmann Joachim Salamon und IM Mag. Dr. Gerhard Schroll (v.l.n.r.).
Alle Ergebnisse im Detail finden sich auf chess-results. Der ASK bedankt sich beim Schiedsrichterteam Gerhard Mursteiner und Wolfgang Bauer für die reibungslose Durchführung, sowie bei allen Mannschaften für die Teilnahme am Cup.
Das 6. Schwarzatal Open fand vom 25.08.–28.08. im Gasthaus Loibl in Gloggnitz statt. Es gab 2 Turniere, ein stark besetztes A-Turnier mit 47 Teilnehmern und ein B-Turnier mit 38 Teilnehmern und einer Begrenzung von 1600 Elopunkten. Vom ASK Kottingbrunn spielten IM Gerhard Schroll, unser U16-Spieler Oliver Kuti, Monika Molnar, Bundesliga-Neuzugang Jonas Hottenroth und Obmann Joachim Salamon im A-Turnier. Durch das Schlossfest konnten wir für das B-Turnier leider keinen Spieler nennen.
In den 5 Runden gab es in beiden Turnieren spannende Wettkämpfe und die Favoriten setzten sich größtenteils durch. In der letzten Runde konnte Gerhard Schroll seinen Vorteil nicht verwerten und mit einem Unentschieden gab es den punktegleichen 2. Platz im A-Turnier, das auf Grund der besseren Feinwertung IM Gert Schnider vom Schachklub Gleisdorf gewann. Den überraschenden 3. Platz sicherte sich der Kroate Andrej Stankovic, die Nummer 8 der Setzliste, der ein starkes Turnier spielte. Ich hatte Andrej in der 2. Runde als Gegner und konnte bis zum 20. Zug mithalten, im 21. Zug traf ich eine falsche Entscheidung und ich verlor nach 39 Zügen. Monika Molnar überraschte in der 1. Runde MK Heinz Steiner (Elo 2091), leider willigte Monika in Gewinnstellung zu früh in ein Remis ein. In der Schlussrunde verlor Oliver gegen den Überraschungsmann des Turnieres Rudolf Wallecker, und damit einen Platz unter den ersten Zehn. Im B-Turnier überzeugten die Bad Erlacher mit den 1. und 3. Platz (Julian Hammerling und David Nagel). Den 2. Platz holte sich der Gloggnitzer Sebastian Schlitz. Alle Ergebnisse im Detail finden sich auf chess-results.
Der souveräne Turnierleiter Wolfgang Bauer und die erfahrene Schiedsrichterin Margit Almert leiteten erfolgreich das Turnier und alle Teilnehmer freuen sich schon auf eine Fortsetzung im kommenden Jahr. Am Ende gab es noch für viele Teilnehmer tolle Preise. Ein paar Impressionen finden sich auf der Homepage des SK Gloggnitz.
Am 12.8. erfolgte der Startschuss zur diesjährigen österreichischen Staatsmeisterschaft im Standardschach. Gespielt werden 9 Runden im spartanischen aber zweckdienlichen Ambiente des Hauses des Schachsports neben dem Praterstadion. Trotz des Fehlens von Österreichs Nummer 1 GM Markus Ragger sowie des amtierenden Blitzschachstaatsmeisters FM Konstantin Peyrer (Zivildienst) und der kurzfristigen Absage von GM Valentin Dragnev ist die Qualitätsdichte sehr hoch. Angeführt wird die Setzliste von den anderen 3 Teammitgliedern der österreichischen Nationalmannschaft (GM Felix Blohberger, IM Dominik Horvath, GM David Shengelia), die unlängst bei der Schacholympiade im indischen Chennai den guten 23. Platz belegte.
In der ersten Runde gab es, abgesehen von einigen Remisen, nur wenige Überraschungen, die größte dafür bereits auf Brett 3, wo sich Titelmitfavorit GM David Shengelia nach einer völlig blutleeren Vorstellung mit den weißen Steinen Gerald Leitner geschlagen geben musste. Weitere Überraschungscoups landeten Philipp Scheffknecht gegen FM Johannes Steindl und Leopold Wagner gegen FM Daniel Kristoferitsch.
Der ASK Kottingbrunn ist durch einige Spieler des Landesligakaders (GM Felix Blohberger, FM Marc Morgunov, IM Mag. Dr. Gerhard Schroll, Lukas Dotzer) sowie des Bundesligakaders (GM Ilia Balinov, Paul Pilshofer, Bruno Steiner sowie Yuri und Michael Miazhynski) vertreten. Die erste Runde brachte großteils etwas durchwachsene Ergebnisse, lediglich Marc glänzte mit einem überzeugenden Auftritt (siehe Partie unten). Am nächsten kam einer Überraschung Michael, der in seiner Partie gegen FM Florian Sandhöfner bereits früh im Mittelspiel Material gewinnen konnte. In den späteren taktischen Verwicklungen fand sich allerdings Schwarz besser zurecht, schlussendlich fiel der weiße König einer offenen h-Linie zum Opfer.
Die Staatsmeisterschaft läuft noch bis zum 19.8., ein Besuch um der österreichischen Schachspitze über die Schulter zu schauen ist definitiv empfehlenswert. Vorbildlich ist aber auch die Übertragung: alle Partien werden live im Internet übertragen (Links finden sich auf der Homepage des ÖSB). Ergebnisse im Detail finden sich auf chess-results.
Nachfolgend noch ein Partiebeispiel, ein gelungener Vortrag von Marc zum Thema Initiative im Schach.
Weiß: FM Morgunov, Marc (2412)
Schwarz: Jethan, Martin Dr. (2103)
1.e4 c6 2.Sc3 d5 3.Sf3 Sf6 4.e5 Se4 5.Se2 Db6 6.d4 e6 7.Sg3 Sxg3 8.hxg3 Der Autor ist kein Experte dieser Eröffnung, aber der Raumvorteil von Weiß sowie die offene h-Linie lassen bereits jetzt einige Fragezeichen über der schwarzen Stellung erscheinen. 8…c5 9.c3 Ld7?
Laut Computer und Partiedatenbank eher kein empfehlenswerter Zug, 9…Sc6 ist besser (siehe Anmerkung nächster Zug). 10.Sg5!
Ein starker und thematischer Zug, der einen Damenausflug nach f3, g4 oder h5 ermöglicht. Zudem hängt h7. 10…Le7
10…cxd4 11.Df3! und Weiß steht bereits auf Gewinn, da f7 nicht mehr sinnvoll zu decken ist. Die einzige Partie mit dieser Zugfolge ging mit 11…dxc3 12.bxc3 Lc5 13.Dxf7+ Kd8 weiter. Kurioserweise verlor Weiß diese Partie sogar noch. Hier ist auch der Unterschied zwischen 9…Ld7 und 9…Sc6 ersichtlich: im letzteren Fall könnte 11.Df3? mit 11…Sxe5 beantwortet werden, was f7 überdeckt. 11.Sxh7 Tg8 (es drohte 12.Sf6+ mit Qualitätsgewinn auf h8) 12.dxc5 Lxc5 13.Dg4!
Ein sehr bulliger und wichtiger Zug, der den Bauer f2 mit Schach en prise lässt. Allerdings ist es von größerer Bedeutung, den Moment zu nutzen und die Initiative zu behalten, denn ließe Weiß dem Schwarzen Zeit sich fertig zu entwickeln und gegen den Bauern e5 oder mit d5-d4 im Zentrum aktiv zu werden, könnte der Anziehende trotz seines Mehrbauerns rasch in die Defensive geraten. Erneut droht 14.Sf6+ mit Qualitätsgewinn. 13…Le7
13…Lxf2+ war zwar möglich, aber auch nicht viel besser als die Partie: 14.Kd1 (für den Computer ist sogar die Kletteraktion 14.Ke2!? Lb5+ 15.Kf3! möglich) 14…Sc6 15.Sf6+ Ke7 16.Sxg8+ Txg8 17.Df4! 14.Sf6+ Lxf6 15.gxf6 g6 16.Th7 Sc6
17.Dxg6!
Ein spektakuläres Damenopfer! 17…0–0-0
Natürlich verbietet sich 17…Txg6 18.Th8+ Tg8 19.Txg8#.
Verständlicherweise verzichtet Schwarz auf das Endspiel nach 17…fxg6 18.f7+ Kf8 19.Lh6+ Tg7 20.Lxg7+ (aber nicht 20.Txg7 Ke7! und die Sache ist nicht mehr klar) 20…Kxf7 21.Ld4+ Kg8 22.Lxb6 Kxh7, und nach Wegzug des Läufers verbleibt Weiß mit gesundem Mehrbauer und Läuferpaar. 18.Dc2!
Dieser Rückzug ist quasi die Pointe des vorangegangenen weißen Spiels, zumindest in einer Partie ohne Computer. Der Damenzug überdeckt b2, richtet den Röntgenblick auf den König c8 und Weiß steht nun bereit sich mit Le3 und 0–0-0 zu konsolidieren, wonach er einfach 2 Mehrbauern hätte. Dass die Situation ohne diesen Zug nicht ganz so klar ist zeigt ein Gegenbeispiel: das gierige 18.Dxf7? wird mit 18…Se5! 19.Dh5 Sg4! beantwortet, wonach Weiß plötzlich ins Schwimmen geriete. 18…Tg4 19.Le3 d4
Auch wenn Schwarz auf dieses Bauernopfer verzichtet steht er praktisch auf Verlust. 20.cxd4 Da5+
Hier sieht man einen der Vorzüge von 18.Dc2: der schwarze Springer ist gefesselt und kann nicht auf d4 zurückschlagen. Obwohl sich die Stellung im Zentrum etwas geöffnet hat kann Schwarz keine wirklichen Drohungen erzeugen. Marc spielt die Partie leichtfüßig nach Hause. 21.Dc3 Da4 22.Le2 Tg6 23.Txf7 Th8 24.Kd2 Le8 25.Tg7 Kb8 26.Dc5
Mit der einfachen Idee, im nächsten Zug mit 27.b3 einen Damentausch zu erzwingen, wogegen sich Schwarz nicht wirklich wehren kann. 26…Txf7 27.b3! Db4+ 28.Dxb4 Sxb4 29.Lf4+ Ka8 30.Tc7!
1–0
Ein simples Finale: die beiden Drohungen 31.Tc8 matt und 31.Le5 kann Schwarz nicht beide abwehren. Schwarz gab auf.
Das 41. St. Veiter Jaques-Lemans-Open in der St. Veiter Blumenhalle wartete mit einem Teilnehmerrekord von 338 in 3 Turnieren (A-, B- und Jugendturnier) auf. Auch 5 Teilnehmer vom ASK Kottingbrunn ließen sich diese tolle Möglichkeit, Urlaub und Schach zu verbinden, nicht entgehen. Yuri und Michael Miazhynski sowie Lukas Dotzer traten im A-Turnier an, während sich Obmann Joachim Salamon und Monika Molnar im B-Turnier versuchten.
Nicht nur die Teilnehmeranzahl, auch die schachliche Qualitätsdichte war hoch. Dementsprechend gab es auch für unsere Spieler ein Auf und Ab. Brilliant startete Yuri mit 3.5/4, u.A. mit 1.5/2 gegen die IMs Hresc und Praznik. In der zweiten Hälfte war dieses Tempo leider nicht ganz zu halten, bei nur einer Niederlage gab es allerdings auch keinen ganzen Punkt mehr. 5.5/9 sowie Endrang 24, 6 Plätze vor seinem Startrang, ergeben dennoch ein tolles Turnier. Ein sehr solides Turnier spielte auch Michael. Lediglich die Schlussrundenniederlage trübte etwas, 50% und Endrang 53 (13 Plätze vor dem Startrang) ergeben aber im Schnitt ein deutliches Eloplus. Nicht ganz zufrieden sein wird Lukas, an Position 11 gesetzt, trotz 5.5 Punkte und Endrang 29, da einige Elopunkte in St. Veit verbleiben. Den Turniersieg in Gruppe A holte sich der kroatische Favorit GM Marin Bosiocic, vor den Österreichern Gerald Hechl und Mario Feinig.
Im B-Turnier lief es nicht ganz nach Wunsch für die Spieler des ASK. Die Krux in diesen Turnieren ist oft der hohe Anteil an spielstarken jungen Spielern, die elomäßig noch stark unterbewertet sind. Das musste auch Joachim zur Kenntnis nehmen, welcher zwar nur eine Niederlage quittieren musste, aber auch nur zweimal voll punkten konnte. 5/9 und Endrang 63 ergaben leider wie bei Lukas ein großes Elominus. Monika spielte ein Turnier etwa ihrer Erwartung (50% der Punkte, Rang 81 bei Startrang 78). Kurioserweise kam es trotz der großen Teilnehmeranzahl in Runde 5 zum vereinsinternen Duell Molnar — Salamon, was wenig überraschend Remis endete.